27 PERSPEKTIVE Heute gibt es bei der Fährlogistik wieder elektromaritime Leuchtturm- projekte: die Fährverbindung zwischen den Dörfern Lavik und Oppedal im norwegischen Sognefjord zum Beispiel. Dort stromert eine voll- elektrische Fähre 34-mal pro Tag emissionsfrei über den Fjord. Die Kapazität der Batterien von insgesamt 1.000 Kilowattstunden ist für regel- mäßige Trips zwischen den beiden Fjordgemeinden völlig ausreichend. Elektroantriebe verleihen inzwischen sogar Flügel. Damit ist nicht nur der Siegeszug von Drohnen für die individuelle Zustellung in den Vor- garten gemeint. Großunternehmen wie Airbus und Siemens liefern sich mit kleinen High-Tech-Schmieden gerade einen Wettstreit um die ersten alltags- und logistiktauglichen Elektroflugzeuge. So überflog der Münchner Hersteller Gologan mit seinem Elektro-Flugzeug „Elektra One“ bereits zweimal die Alpen. Flieger wie Logistiker schätzen an E-Flugzeugen ihre einfache Handhabung und ihren Komfort. Die Elektro- motoren sind kaum zu hören und nahezu vibrationsfrei. Deshalb gelten für E-Flugzeuge an Sonn- und Feiertagen weder Start- noch Landeverbote. Auch in der Nacht spricht nichts gegen ihren Einsatz. Weil sie anders als Verbrennungsmotoren keine Luft benötigen, büßen Elektroflugzeuge- steigender Flughöhe, nicht an Leistung ein. Im Gegenteil: Filmdünne Solar- zellen auf den Flügeln sorgen mit zunehmender Höhe für Energiekicks. Bleibt als finale Herausforderung das schwergewichtige Herzstück jedes Elektroantriebs: die Batterie. Derzeit kommen in Elektromobilen nahezu ausschließlich Lithium-Ionen-Akkus zum Einsatz. Sie besitzen eine hohe Energiedichte, vertragen eine Vielzahl an Ladezyklen und weisen keinen nennenswerten Memory-Effekt auf. Ihr enormes Gewicht, der hohe Preis und eine noch nicht zufriedenstellende Ladekapazität sind (noch) die Herausforderung. Rentabilitätsfaktor sind die Kosten pro Kilowattstunde aus einer Batterie – momentan rund 300 Euro. Die Schallmauer liegt bei 130 Euro. Ab diesem Wert pro Kilowattstunde sind sie konventionellen Antrieben ebenbürtig. Die Massenproduktion, wie sie Tesla in der Wüste von Nevada momentan aufnimmt, trägt dazu bei. Ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft: „Wir erleben das Ende der Dummheit“, bringt der Zukunftsforscher Lars Thomsen den Siegeszug der Elektromobilität in der Transportlogistik auf den Punkt. Bild: Shutterstock.com /Igor Karasi/Roi Brooks